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GALERISTENGESPRÄCH
Künstlerhaus am Lenbachplatz
München leuchtet in Gold für Maja Grassinger
Wenn jemand in München die Medaille "München leuchtet"
verdient hat, dann Maja Grassinger, die seit einem Jahrzehnt für die
Leitung des Künstlerhauses am Lenbachplatz als Präsidentin
verantwortlich zeichnet. Für ihren jahrzehntelangen Einsatz zur Vielfalt
des kulturellen Lebens in München überreichte Bürgermeister Josef
Schmid der Präsidentin des Münchner Künstlerhauses Maja Grassinger die
Medaille "München leuchtet – Den Freundinnen und Freunden Münchens" in
Gold. An der Ehrung im Hauberisser- Zimmer des Rathauses nahm auch
Kulturreferent Dr. Hans-Georg Küppers teil. Ein Ort der Begegnung sollte
das vom Architekten Gabriel von Seidl entworfene und 1900
fertiggestellte Vereinshaus werden. Im Zweiten Weltkrieg von einem
Bombenangriff zerstört, wurde es nach dem Wiederaufbau vom Münchner
Künstlerhaus-Verein wiedereröffnet.
Bereits seit den sechziger Jahren ist Maja Grassinger dem
Münchner Künstlerhaus verbunden. Ihre Leidenschaft für das Puppenspiel
führte sie und ihren Mann Peter an das Haus. Gemeinsam setzte sich das
Paar über Jahrzehnte sowohl für den Erhalt der historischen Bausubstanz
wie für die inhaltliche Konzeption ein. Doch aufgrund wirtschaftlicher
Probleme wegen der Baufinanzierung wurde das Künstlerhaus 30 Jahre lang,
von 1967 bis 1997, extern vermietet und eher für Tagungen und Kongresse
genutzt als für kulturelle Zwecke. Erst nach Umwandlung in eine
Stiftung konnte sich das Haus wieder zu einem Ort der kulturellen
Begegnung entwickeln.
Als ihr Mann Peter Grassinger 2006 begann, sich von der Bürde
der Aufgaben als Präsident des Künstlerhauses zurückzuziehen und 2007
endgültig in den Ruhestand trat, zögerte seine sympathische,
bescheidene, stets präsente aber nie auftrumpfende und wohl gerade
deshalb so beliebte Gattin und enge Mitarbeiterin keinen Augenblick,
alleinige Nachfolgerin im Amt zu werden. Altgedient, hatte sie das Haus
mit seinem vielfältigen kulturellen Angebot bestens im Griff.
In den letzten zehn Jahren hat sie hinreichend bewiesen, dass
sie allen hier vertretenen Künsten gerecht wird, indem sie den
verschiedenen Sparten den für ihre Entfaltung gebührenden Raum gibt:
regelmäßige Ausstellungen, Puppenspiel, Konzerte, Kabarett, Lesungen,
Vorträge, Gastspiele, seit einiger Zeit auch das Kinderprogramm "little
ART" und als alljährliches Highlight der von den Grassingers
wiederbelebte Gauklerball prägen das Kulturprogramm. Motto des Hauses:
"Uns und unseren Freunden". Attraktion als historischer Ort der
Begegnung ist der Allotria-Keller mit der alten Kegelbahn. Hier feiern
Künstlerkreise bei Stammtisch-Gemütlichkeit das Gedenken an große Feste
zu Beginn des 20. Jahrhunderts, die von Künstlern wie Franz von Lenbach,
Franz von Stuck und Fritz August Kaulbach für das Münchner
Großbürgertum ausgerichtet waren. Neuer Vorsitzender des
Allotria-Vereins ist der Modelleur der Porzellanmanufaktur Nymphenburg
Anton Hörl. Dem Künstler Hörl ist in der häuslichen Lithografiewerkstatt
und im Innenhof eine Ausstellung mit Bronzen, Porzellan, Steinzeug,
Wachs und Terrakotta gewidmet.
Bei Veranstaltungen der bildenden Kunst führt Maja
Grassinger stets mit warmen und anerkennenden Worten den jeweiligen
Künstler ein, um ihn und sein Schaffen dem Besucher nahezubringen.
Anschließend übergibt sie dem Fachinterpreten das Wort. So zuletzt bei
der Ausstellung "Magie und Macht der Farbe" mit den wunderbaren
farbintensiven Bildern in allen erdenklichen Formaten – das größte 6
Meter lang – der Malerin Gisela Brunke-Mayerhofer, die zur Freude und Augenweide des Publikums die Wänder der Clubetage zierten.
Das Credo der Künstlerin: "Farbe ist Energie – Energie ist
Leben – Farbe ist Leben". Die Werkanalyse brachte Kunsthistoriker Dr.
Hajo Düchting, der dazu sagt: "Es ist ein Fluten und Strömen der Farbe,
ohne Anfang, ohne Ende. … Selten hat man eine so kraftvolle,
imaginationsgesättigte Farb-Malerei gesehen, selten ist man derartigen
Emotionen beim Betrachten von Bildern ausgesetzt wie bei den Bildern
dieser einzigartigen Malerin."
Johanna Kerschner
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